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Formula Student

Allgemein

Die Formula Student ist ein - auf der Welt vermutlich einmaliger - Konstruktionswettbewerb der seit 2006 jährlich ausgerichtet wird.

Inhalt des Wettbewerbs ist es, in Teamarbeit einen einsitzigen, technisch anspruchsvollen Formelrennwagen zu konstruieren und zu fertigen, um damit gegen andere Teams aus der ganzen Welt anzutreten. Bei der Formula Student gewinnt aber nicht das schnellste Auto, sondern das Team mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion und Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten.

Ein kleiner Rückblick in die Vergangenheit...

Die Geschichte der Formula Student geht bis ins Jahr 1981 zurück. In diesem Jahr rief in den USA die Society of Automotive Engineers (SAE) die Formula SAE® ins Leben. Im Jahr 1998 fand dann der erste Wettbewerb unter dem Namen Formula Student auf europäischem Boden in Großbritannien statt.

Aufgrund der einmaligen Möglichkeit sich schon im Studium praktisch international zu beweisen und der einzigartigen Atmosphäre auf den Veranstaltungen, haben sich immer mehr Teams gebildet. Mittlerweile werden die Formula Student Wettbewerbe global ausgetragen.

Das erste deutsche Team wurde bereits 2000 gegründet, wogegen der erste deutsche Wettbewerb - ausgerichtet durch den VDI - erst sechs Jahre später stattfand.

Mittlerweile sind über 100 deutsche Teams und über 700 Internationale Teams im „Formula-Student-Fieber“.

Auch in Italien, Japan, Brasilien und vielen mehr, treten heute junge Ingenieure gegeneinander an. Die Wettbewerbe werden bis auf wenige Modifikationen nach denselben Regeln ausgetragen, sodass Teams mit ihren Rennwagen auch an mehreren Veranstaltungen teilnehmen können.

Formula Student

Die teilnehmenden Studenten müssen innerhalb eines Jahres einen Formel-Rennwagen nach vorgegebenem Reglement entwerfen, konstruieren und bauen. Dies geschieht mit der Vorstellung, eine fiktive Produktionsfirma habe den Auftrag gegeben, einen Prototypen zur Evaluation herzustellen. Dieser soll auf den engagierten, aber nicht professionellen "Wochenend-Rennfahrer" zugeschnitten sein. Für dieses Ziel muss der Rennwagen beispielsweise sehr gute Fahreigenschaften hinsichtlich Beschleunigung, Bremskraft und Handling aufweisen; gleichzeitig soll er wenig kosten, zuverlässig und einfach zu betreiben sein.

Zur Ermittlung des besten Fahrzeugs bewertet eine Jury aus Experten der Motorsport-, Automobil- und Zulieferindustrie in den statischen Disziplinen die Konstruktion, die Kosten und einen innovativen Businessplan jedes Teams. Zusätzlich beweisen die Studenten auf der Rennstrecke in verschiedenen dynamischen Disziplinen, wie sich ihre selbstgebauten Boliden in der Praxis bewähren.

Da wir in Zeiten von zunehmender Umweltverschmutzung und Rohstoffknappheit leben, gewinnen Hybrid- und Elektromotoren zunehmend an Bedeutung.

Bis 2009 bezeichnete Formula Student den studentischen Konstruktionswettbewerb mit ausschließlich verbrennungsmotorischen Fahrzeugen. Seit der Einführung der Formula Student Electric 2010 bezeichnet Formula Student allgemein den Konstruktionswettbewerb. So können die Studenten heutzutage in zwei unterschiedlichen Klassen antreten. Die Klasse für verbrennungsmotorisch angetriebene Fahrzeuge heißt seit 2010 Formula Student Combustion, die Klasse, in der Fahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb antreten, ist die Formula Student Electric.

Seit 2017 wurde die Formula Student Germany um ein weiteres Event erweitert - die Formula Student Driverless. Ziel ist es, dass die Teams innerhalb eines Jahres einen fahrerlosen Rennwagen programmieren. Auch hier muss sich das Team und das Fahrzeug in statischen und dynamischen Disziplinen beweisen.

Da die verschiedenen Reglements der Kategorien sich aufgrund unterschiedlicher Antriebskonzepte unterscheiden, werden sie getrennt bewertet.

Im August 2021 fand nun der mittlerweile 16.Wettbewerb der Formula Student Germany (FSG) in Hockenheim statt. Insgesamt 76 Teams aus den verschiedensten Ländern traten in unterschiedlichen Kategorien gleichzeitig gegeneinander an.

Hier eine Auflistung aller Formula Student Events europaweit. Nähere Informationen finden Sie bei einem Klick auf die Flaggen.

Formula Student UK
Formlua Student Switzerland
Formula Student Germany (FSE)*
Formula Student Spain
Formula Student Austria
Formula SAE Italy
Formula Student Czech Republic
Zwickau meets Friends
Formula Student Netherlands
Formula Student East (Hungary)
   

Wettbewerb

Ist dann im Sommer unser Fahrzeug soweit fertiggestellt und einsatzbereit, messen wir uns jedes Jahr bei verschiedenen Wettbewerben mit Formula Student Teams aus der ganzen Welt. Diese Events sind der verdiente Lohn für unsere monatelange harte Arbeit. Doch letztendlich gewinnt nur das Team, welches das beste Gesamtpaket aus Konstruktion, Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumenten präsentieren kann.

Vor dem eigentlichen Rennen muss sich jedes Fahrzeug noch unterschiedlichen Tests unterziehen, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Zuerst wird das Scrutineering durchgeführt. Hierbei handelt es sich um die technische Abnahme des Rennwagens, bei dem alle Teile und Baugruppen auf ihre Funktionen geprüft werden. Beim anschließenden Tilt-Table Test wird überprüft, dass keine Flüssigkeiten auslaufen bzw. die Räder nicht abheben, wenn das Fahrzeug in einem 45° oder 60° Winkel geneigt wird. Nach dem allgemein üblichen Bremsentest, muss noch der Rain Test gegen einen künstlichen Regenschauer und Spritzwasser bestanden werden, sowie die Funktion des Hauptschalters bei Elektro-Fahrzeugen. Sind alle Überprüfungen erfolgreich bestanden, ist der Rennwagen für die Strecke zugelassen und erste Runden können auf der Test Area absolviert werden.

Weiter geht es dann mit den statischen und dynamischen Disziplinen. Hier werden die entscheidenden Punkte für den Gesamtsieg vergeben.

Die statischen Disziplinen werden in drei Themengebiete unterteilt. Im Designreport müssen die technischen Ideen und deren Umsetzung am Fahrzeug einem Gremium von Experten aus der Automobilbranche vorgestellt werden. Bei der Präsentation des Business Plans müssen die Studenten ihr Vermarktungsgeschick unter Beweis stellen und dabei Fragen über Produktion, Vertrieb und Service beantworten können. Die dritte Disziplin ist der Cost Report. Hierbei werden alle kalkulierten Herstellungskosten für den Prototyp und ein Real Case Scenario analysiert.

In den dynamischen Disziplinen muss sich das selbstkonstruierte Fahrzeug auf der Rennstrecke beweisen und die Teams können zeigen, wie viel Power und Ausdauer in ihren Fahrzeugen steckt. Zu den geforderten Inhalten gehören die Beschleunigung auf einer 75m langen Strecke, der Skid Pad, eine doppelte Kreisfahrt, und ein Handling-Kurs (Autocross), bei dem eine unbekannte Strecke in möglichst schneller Zeit durchfahren werden muss.  Die wichtigste Disziplin eines jeden Wettbewerbs ist der Endurance. Die 22 Kilometer lange Strecke fordert Höchstleistungen vom Rennwagen. Allerdings ist das Ganze auch für die mitfiebernden Teammitglieder nervenaufreibend. Am Ende zählt allerdings nicht nur, wer am schnellsten ins Ziel gekommen ist, sondern auch wie viel Energie das Fahrzeug auf der Strecke verbraucht hat.

Die folgende Tabelle zeigt die genauen Wertigkeiten einer jeden Disziplin:

 

max. 150 PunkteDesign Report
max. 75 PunkteBusinessplan
max. 100 PunkteCost Report
max. 325 Punkte
Statische Events
max. 75 Punkte 75 m Acceleration
max. 75 PunkteSkid Pad
max. 100 PunkteAutocross
max. 100 PunkteEnergieverbrauch
max. 325 PunkteEndurance
max. 675 Punkte
dynamische Events

Reglement

Kreativität kennt (fast) keine Grenzen – auch wenn der Wettbewerb sowohl die Kreativität als auch das technische Geschick der angehenden Ingenieure fördern will, muss es doch auch hier einige Regeln für die Wettbewerbe der Formula Student geben.

Diese Leitlinien werden von der Formula Student jährlich herausgegeben. Für die regionalen Wettbewerbe gibt es ergänzende, teils unterschiedliche Reglements. Jedes Team muss sich an diese Festlegungen halten, um den Wettbewerben eine klare und faire Grundstruktur zu geben.

Ein wichtiger Punkt ist dabei das Gewährleisten der Sicherheit von Fahrer und Team.

Grundsätzlich besteht das Reglement aus vier Teilen, in denen die organisatorischen und technischen Bestimmungen aufgeführt sind, sowie die Vorgaben für die statischen und dynamischen Prüfungen festgelegt werden.

Zu den wichtigsten Regeln gehören die Tatsachen, dass der Rennwagen ein Einsitzer sein und jedes Teammitglied ein Student oder ein Absolvent der Hochschule des Teams sein muss.

Teilnehmen können Studententeams aus allen Ländern, die ihre Hochschule vertreten möchten. Praktische Hilfe von Professoren ist jedoch im Sinne der Gleichberechtigung untersagt.

Jedes partizipierende Team verpflichtet sich das Reglement der Formula SAE anzuerkennen und danach zu handeln. Zuwiderhandlungen ziehen eine sofortige Disqualifikation mit sich.

Das Ziel – einen erfolgreichen, wettbewerbsfähigen Rennwagen zu bauen, soll dabei trotz aller Regeln nicht aus den Augen verloren werden.

Bei Fragen zum Reglement stehen den Teams Ansprechpartner der Formula Student Germany zur Verfügung.

Für alle, die gern noch genauere Informationen haben möchten, empfehlen wir das 182 seitige, ausführliche
FSG Reglement...

Motivation

Prüfungen, Tests, und viel Stress. So sieht der Studienalltag vieler Studenten der WHZ aus.

Die Frage lautet dann: Wie kommen Studenten darauf, als Nebenbeschäftigung einen Rennwagen komplett selbst zu konstruieren?

Die Motivation ist das Geheimnis des Racing Teams. Ohne Motivation wäre es unmöglich Ziele zu erreichen und Erfolg zu haben.

Dabei sind nämlich auch zahlreichen Vorteile an einem solchen Projekt zu nennen.

Heutzutage werden in der Arbeitswelt nicht nur theoretische Kenntnisse, sondern auch bestimmte praktische Erfahrungen nachgefragt. Deswegen ist es so wichtig, dass wir hiermit eine Plattform bekommen, wo wir unser Wissen direkt in die Praxis umsetzen können. Damit erweitern wir unsere fachlichen Qualifikationen und erhöhen zugleich unsere späteren Berufschancen.

Mit Hilfe von Sponsorings können wir sogar schon frühzeitig in Verbindung mit potenziellen Arbeitgebern treten. Namenhafte deutsche Unternehmen wie AUDI, Continental, AWEBA und Carbon-Werke Weißgerber setzen sich bereits für die Formula Student und damit für eine effiziente und praxisnahe Nachwuchsförderung ein.

Da die Formula Student ein internationales Projekt ist, ist die offizielle Wettbewerbssprache Englisch. Dass heißt, nach dem Motto "Sprachen öffnen Türen", fördert auch die Formula Student den Ausbau unserer Sprachkenntnisse.

Balance ist auch nach Motivation ein zusätzliches Schlüsselwort unseres Teams.

In circa neun Monaten müssen wir einen fahrbereiten Rennwagen präsentieren können, deswegen spielen sowohl Zeiteinteilung als auch Projektmanagement eine wichtige Rolle. Außerdem erlebt man zugleich als Team zusammen zu arbeiten, sich nach außen zu präsentieren und vorallem lernt man, wie als Team Ziele erreicht werden können. In diesem Fall handelt es sich um das gemeinsame Ziel ganz vorne mitzufahren!